Geschichte
Weil am Rhein, die Große Kreisstadt, im
Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz gelegen, wurde erstmals
am 27. Februar 786 in einer Urkunde des Klosters St. Gallen (Schweiz)
unter dem Namen "Willa" erwähnt.
WEIL
AM RHEIN
Das ursprüngliche Bauerndorf im Osten der
heutigen Gemarkung (jetzt Altweil), war jahrhundertlang geprägt
durch die Landwirtschaft, vornehmlich durch den Weinbau, weil die
klimatischen Bedingungen der Oberrheinebene sowie die Lage des Dorfes
unterhalb des Tüllinger Berges diese Entwicklung ganz besonders
begünstigte. Die Umschichtung des Dorfes zur Stadt begann eigentlich
mit der Entwicklung und der zunehmenden Bedeutung des Verkehrs im
19. und 20. Jahrhundert. So war es wohl in erster Linie die günstige
Verkehrslage, der Weil seine Entstehung verdankt, denn als der römische
Kaiser Trajan um 100 n.Chr. seine "Schwarzwaldstraße"
von Augusta Rauracorum (Kaiseraugst, Schweiz) in den südlichen
Schwarzwald baute, führte diese Heerstraße von Grenzach
und Riehen auch über Weil und von da an weiter in das Oberrheingebiet.
Im Laufe der Zeit entstanden an dieser "Römerstraße"
Gehöfte und "Meierhöfe". Einer dieser Gutshöfe
lag gegen Ende des ersten Jahrhunderts n.Chr. südlich des heutigen
Stadtteils Haltingen, den man aber erst 1958 nachweisen konnte,
als man bei Bauarbeiten auf die Reste eines altrömischen Hauses
stieß.
Wahrscheinlich ist daher der Name "Weil" auch römischen
Ursprungs. 1246 lautete der Name "Wile", 1298 in banno
"Wila", 1344 "Wil am Schlipfe", 1380 "Will",
wobei hieraus neuhochdeutsch "Weil" wurde. Für Weil
dürfte auch zutreffen, dass dieser Ort, ebenso wie andere Weil-
oder Weilerorte in die frühe Ausbauzeit des 6. bis 8. Jahrhunderts
gehört. Eine verschwundene Siedlung, der Ort "Leidikon",
lag zwischen Weil und Riehen (Schweiz), in der Nähe des Mühleteiches
und wurde erstmals urkundlich am 7. September 751 erwähnt.
Dessen Gemarkung aber dürfte teilweise seinerzeit im "Bann"
von Weil aufgegangen sein. Ebenso erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts
(1750/51) wurde der Weiler Bann um die Gemarkung des einstigen "Ötlikon"
(heutiger Stadtteil Friedlingen) in der Rheinniederung, im Westen,
erweitert. Weil hatte damit seine Gemarkung bis zum Rhein hin ausgedehnt
und den Grundstein für eine damals noch ungeahnte Entwicklung
gelegt, welche schließlich auch zur Stadterhebung reichte.
Der Beitritt Badens zum Deutschen Zollverein leitete
die weitere Entwicklung des Dorfes ein. 1835 wurde auf der "Leopoldshöhe",
an der heutigen Bundesstraße 3, eine Zollstation errichtet,
welche die alte, wichtige Überlandstraße von Freiburg
nach Basel kontrollierte. Sie bildete aber auch den Grundstein für
die weitere Bebauung der Leopoldshöhe. Der Umbruch vom Dorf
zur Stadt begann jedoch tatsächlich erst mit dem Bau der Eisenbahn,
denn ohne diese wäre die heutige Stadt Weil am Rhein nicht
denkbar. In den Jahren 1851 bis 1855 baute das Großherzogthum
Baden die Bahnlinie bis in die Schweiz, Weil wurde Bahnstation und
etwa zur selben Zeit wurden auch die Weiler Straßenverbindungen
beachtlich ausgebaut. 1913 wurde der Rangierbahnhof Basel-Weil in
Betrieb genommen und nach dem Ende des ersten Weltkriegs verlegte
die Eisenbahnverwaltung den Wohnsitz einiger hundert Beamten von
Basel in die neu errichtete Wohnsiedlung (Gartenstadt) nach Weil-Leopoldshöhe.
Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Haltingen-Weil erstellte
fast gleichzeitig auf dem sich anschließenden Gelände
weitere Wohngebäude und Wohnungen. Durch diese Maßnahmen
hatte sich die Einwohnerzahl von Weil auf weit über das Doppelte,
nämlich 6600 Einwohner erhöht. Und draußen im Westen
der Gemarkung begann das neue Friedlingen, an der Schwelle zum 20.
Jahrhundert, mit der Ansiedlung schweizerischer Textilbetriebe zu
entstehen.
Hauptsächlich Standortfragen waren es, welche
die Basler Industriellen bewogen, ihre Unternehmen in Friedlingen
anzusiedeln. Gründe dafür waren zum Einen der Rhein als
Schifffahrtsweg (1934 entstand der Rheinhafen), zum Andern aber
vor allem die Arbeitskräfte, welche hier zur Verfügung
standen und 1928 zählte Friedlingen bereits 1204 Einwohner.
Das Badische Staatsministerium verlieh der Gemeinde Weil am 16.
August 1929 die Eigenschaft einer Stadtgemeinde und zugleich den
Namen "Weil am Rhein".
Das Ziel der Stadtentwicklung blieb nach den politischen
Veränderungen von 1933 an immer dasselbe: Das Stadtzentrum
sollte auf die Leopoldshöhe verlegt werden. 1936 begann man
mit der Erstellung der Siedlung "14 Linden" in Otterbach.
53 Kleinsiedlerstellen sowie 10 Eigenheime wurden errichtet und
zu verbilligten Preisen an Arbeiter der Weiler Industrie und Reichsbahn
verkauft. Weil blieb auch von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs
nicht verschont, welcher zahlreiche Opfer und zum Teil große
Gebäudeschäden hinterließ. Nach dem Krieg wuchs
die Bevölkerung in Weil am Rhein rasch an, denn durch die Ansiedlung
von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen stieg die Einwohnerzahl
von 9000 im Jahr 1939 auf rund 19000 Einwohner im Jahr 1966 an.
Schon in den 1960er Jahren hat sich die Stadt mit
ihren vier Ortsteilen Altweil, Leopoldshöhe, Otterbach und
Friedlingen als lebendiges und pulsierendes Gemeinwesen dargestellt.
Zwei Bundesstraßen, die Bundesstraße 3 und die Bundesstraße
317, führen als große Verkehrsadern durch die Stadt.
Nicht zu vergessen aber heute die vielleicht wichtigsten Verkehrsadern,
nämlich der Rhein als Schifffahrtsweg und die Bundesautobahn
A 5, welche an die Schweizer Autobahn angeschlossen ist. Und einen
ganz gewichtigen Faktor in der Region stellt schon heute und zukünftig
vermehrt der trinationale Flughafen Basel-Mühlhouse-Freiburg
dar, dies auch vor dem Hintergrund einer zunehmenden Europäisierung.
Die schon in den 1930er Jahren gehegten Eingemeindungspläne
zur Stärkung der Verwaltungskraft fanden in den Jahren 1971
und 1975 in der Stadt Weil am Rhein ihren Niederschlag. Ötlingen
wurde 1971 in die Stadt Weil am Rhein eingegliedert, Haltingen und
Märkt 1975. Weil am Rhein wurde 1972 Große Kreisstadt
und 1975, nach Vollzug der Gemeindereform, entstand die Stadt in
ihren heutigen Grenzen.
Ein weit über die Grenzen herausragendes
Ereignis in der Geschichte der Stadt Weil am Rhein war im Jahr 1999
die Durchführung der Landesgartenschau "Grün 99",
welche für die Stadt eine große Herausforderung darstellte
und die Errichtung von Naherholungsräumen sowie die städtebauliche
Aufwertung eines bis zu diesem Zeitpunkt unter Wert genutzten Frei-
und Siedlungsgebietes brachte. Zurück geblieben ist der "DreiLänderGarten",
ein abwechslungsreicher und gestalterisch ambitionierter Volkspark
südlich der Stadt, mit einer direkten Anbindung an die "Langen
Erlen", einem Naherholungsgebiet auf Schweizer Seite.
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